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Ein Bild und tausend Worte: Wie framen deutsche Online-Medien das Thema Ernährung?

von Felicitas Vach

Fortsetzung von “Like this, eat that: Warum wir essen, was wir in den Medien sehen”

Um besser zu verstehen, wie Online-Medien die alltäglichen Entscheidungen von Konsumenten und Medienrezipienten für eine bestimmte Ernährung beeinflussen, spielt die Art und Weise, wie Online-Medien das Thema Ernährung in ihren Beiträgen multimodal framen, eine entscheidende Rolle. Dabei wirken Bilder und Texte zusammen.

Online-Medien greifen oft auf positive und ansprechende Bilder zurück, um eine hohe Reichweite zu generieren. Diese werden in den meisten Redaktionen aber erst nach dem Verfassen des Textes ausgesucht. Da Online-Artikel meist über eine kleinere Vorschau erreicht werden, muss die Überschrift die Leser abholen und zum Weiterlesen des gesamten Artikels anregen. Die Schlagworte aus der Überschrift sind prägend für den ersten Eindruck und definieren deshalb auch die emotionale Einordnung des dazu gehörigen Titelbildes. In meiner qualitativen Inhaltanalyse von Online-Artikeln werden erste Erkenntnisse zur visuellen und verbalen Darstellung des Themenkomplex sichtbar. Continue reading Ein Bild und tausend Worte: Wie framen deutsche Online-Medien das Thema Ernährung?

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Warum das Zwei-Grad-Ziel ein (Kommunikations-) Problem ist

von Michael Brüggemann und Fenja De Silva-Schmidt

Thermometer 2 Grad mehrIn seinem Kommentar zur Klimapolitik hat sich der Innenpolitik-Chef der FAZ kürzlich schwer vertippt: Er schreibt, es gäbe „die Verpflichtung, bis 2050 die Erwärmung deutlich unter zwei Grad zu senken“. Dabei ist es natürlich so, dass sich die Zwei-Grad-Grenze, so wie sie die Staatengemeinschaft 2015 in Paris beschlossen hat, auf das Jahr 2100 bezieht. Fehler können passieren und gehören zum journalistischen wie zu jedem anderen Handwerk dazu – genauso wie eine öffentliche Korrektur des Fehlers, mit Publikation möglichst an gleicher Stelle.

Dass ein solcher Fehler bei einer der führenden Qualitätszeitungen vorkommt, hat aber möglicherweise tieferliegende Gründe: Die Zwei-Grad-Grenze bietet keine Anleitung und wenig Anreiz für gute Klimapolitik in der Gegenwart. Continue reading Warum das Zwei-Grad-Ziel ein (Kommunikations-) Problem ist

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Public opinion at a tipping point – Germany’s path to engaging with climate protection

As a follow-up on our Nature Climate Change study (Brüggemann et al. 2017) called “The appeasement effect of a United Nations climate summit on the German public”, we have now published a working paper tracing changes in public attitudes and behavioral intentions over a longer period of time.

The paper compares data from our 2015, 2018 and 2019 Down to Earth surveys while also linking changes in public opinion to the media coverage on climate change.

Comparing media attention, climate-friendly behaviour, and behavioural intentions

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Like this, eat that: Warum wir essen, was wir in den Medien sehen

von Felicitas Vach

Der Klimawandel und seine daraus entstehenden Folgen werden momentan intensiv diskutiert. Und unsere Ernährung spielt für die zukünftige Entwicklung eine nicht unerhebliche Rolle. Schon bald werden etwa 10 Billionen Menschen auf der Erde leben (UN World Population Prospects, 2019), die alle ernährt werden müssen. Besonders der Bedarf – oder eher der Wunsch – nach Fleischprodukten wird zusammen mit der Population massiv wachsen. Selbst wenn der Fleischkonsum in Wohlstandsländern eher gleichbleibt, wird er in Entwicklungsländern, die immer wohlhabender werden, weiterhin ansteigen (Ritchie & Roser, 2017). Dabei spielt auch die Berichterstattung der Medien eine Rolle. Continue reading Like this, eat that: Warum wir essen, was wir in den Medien sehen

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Die Zukunft der Nachrichtenauswahl

von Susan Jörges

Welche Nachrichten erreichen uns?
Welche Nachrichten erreichen uns?

Fast täglich werden Nachrichten zu den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels in Zeitungen, Fernseh- und Radionachrichten veröffentlicht. Die Korallenriffe in Weltmeeren schrumpfen so stark wie noch nie, Brände wüten in noch nie dagewesenem Ausmaß in den Wäldern Australiens, ein neues Klimapaket soll die große Wende bringen. Tatsachenorientierte Berichterstattung über die Folgen des fortschreitenden Klimawandels ist absolut unabdingbar – und doch fehlt hierbei ein entscheidender Schwerpunkt. Neben Faktenorientiertheit und Aufklärung müssen Journalisten und Medienmacher ihren LeserInnen und ZuschauerInnen Lösungsvorschläge, Handlungsoptionen und motivierende Inspirationen mit an die Hand geben, um zum Aktivwerden, zur Nachhaltigkeit und zum Umdenken anzuregen. Statt einer reinen Orientierung an herkömmlichen Nachrichtenfaktoren sollten sich Journalisten an einem neuen Faktor orientieren: der Zukunftsrelevanz.

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Kommt nicht in die Tüte – Artikel zu nachhaltigen Konsumentscheidungen

Warum nachhaltig zu leben und zu konsumieren manchmal schwierig ist und wie sehr unser alltägliches Handeln auf Gewohnheiten basiert, erklärt Soziologin Stefanie Kley im Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung “Plan W”. Neben ihr kommen auch eine Fashion-Bloggerin und die Leiterin einer digitalen Petitionsplattform zu Wort. Der komplette Artikel ist hier verfügbar.

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Klima vor 8 statt Börse vor 8

von Joana Kollert

Entwicklung des Klimas statt Entwicklung der Aktienkurse?       Quelle: Pixabay/NASA

Das Format “Börse vor 8” dürfte den Meisten bekannt sein – in meinem Fall handelt es sich hierbei um die fünf Minuten vor der Tagesschau, in denen ich mir etwas zu Naschen hole, bevor ich es mir auf dem Sofa bequem mache. So dürfte es vielen gehen; weniger als 6 Prozent der Deutschen besitzen direkte Aktien. Dennoch nutzen die öffentlich-rechtlichen Medien ihre beste Sendezeit, um über genau dieses Thema zu berichten.

Eine Petition von change.org fordert jetzt, dass die öffentlich-rechtlichen Medien in den fünf Minuten vor der Tagesschau eine Sendung zu den Themen Umwelt-, Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausstrahlen soll. Diese Themen betreffen uns alle und werden gesamtgesellschaftlich als eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit gesehen. Da die ARD ihrem Auftrag nach wirtschaftlich und politisch unabhängig und lediglich dem Gemeinwohl verpflichtet ist, sollte die Sendezeit dementsprechend mit lokalen Lösungsansätzen für eine nachhaltige Gesellschaft gefüllt werden, anstatt mit der Börse.

Der Petition wird auch auf Twitter mit dem Hashtag #klimavor8 eine Stimme verliehen.

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Technische und politisch-soziale Innovationen: Nicht nur Ingenieure sind gefragt, sondern wir alle

von Michael Brüggemann

Kürzlich gab es mal wieder eine deutsche Talkshow mit prominenter Hamburger Professorenbeteiligung. Hans von Storch, mein Kollege an der Universität Hamburg und ehemaliger Leiter des Instituts für Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Geesthacht, saß in der „Hart aber fair“-Sendung von Frank Plasberg zum Thema Klimapolitik. Drum herum die üblichen Verdächtigen: ein Klima-Aktivist, eine Grünen-Politikerin, ein konservativer Publizist und eine Schauspielerin; eine Zusammenfassung gibt es bei Spiegel Online. In seinem (bald von Plasberg unterbrochenen) Eingangsstatement hebt von Storch die Bedeutung technischer Innovationen hervor, um die globalen Emissionen zu reduzieren.* Das ist eine gute Idee. Damit ist es aber nicht getan.

Hartaberfair 2. Dezember 2019
Die Talk-Runde vom 2. Dezember. / Quelle: WDR

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Climate change reporting abounds in September

by Fenja De Silva-Schmidt

Our colleagues at the University of Colorado Boulder Media and Climate Change Observatory (MECCO) have spotlighted a long-time high in newspaper reporting about climate change – a trend we can substantiate with our own data on other news outlets. In September, media attention to climate change and global warming was at its highest level globally in nearly a decade.

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Tag 2 des K3 Klimakongresses: Beichten zum Brunch

von Joana Kollert 

„Ich bin gewissermaßen gescheitert in der Klimakommunikation“. Mit diesem schwerwiegenden Eingeständnis eröffnete Mojib Latif, Klimaforscher und Vorsitzender des Deutschen Klima-Konsortiums, den Pressebrunch am zweiten Tag des K3 Kongresses zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft. Neben Latif standen noch drei weitere ExpertInnen den anwesenden JournalistInnen Rede und Antwort.

Bildnachweis: DKK, Stephan Röhl

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