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… und nun zum Klima? Aktuelle Zahlen zur Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen

von Rahel Roloff

Auf der Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche am 16.06.2023 diskutiert Luisa Neubauer mit Fernseh-Redakteur:innen, Chefredakteur:innen, Ressortleiter:innen und Programmdirektor:innen des deutschen Fernsehens unter dem Titel „… und nun zum Klima. Wie eine zeitgemäße Klimaberichterstattung aussehen müsste – und warum es sie bis heute nicht gibt“. Der Titel dieser Runde ist sinnbildhaft für die Aufgabe, vor der das deutsche Fernsehen momentan steht. Ein Update zu den aktuellsten Zahlen über die Klimaberichterstattung im deutschen Fernsehen.

Besonders die öffentlich-rechtlichen Sender geraten immer wieder in die Kritik, der Klimakrise nicht den Platz einzuräumen, den sie angesichts ihrer gesellschaftlichen Relevanz verdient. Eine Sendung, wie sie unter anderem von „Klima vor 8“ gefordert wird, die täglich zur Klimakrise berichtet und informiert und Wege in eine nachhaltigere Zukunft diskutiert ist im öffentlich-rechtlichen Fernsehen nach wie vor nicht zu finden. Auch eine beständige Erwähnung der Klimakrise innerhalb anderer Themen, von denen das Klima ganz klar eine Dimension darstellt, denkt man nur an aktuelle Debatten über Wärmepumpe, den Angriffskrieg in der Ukraine, oder die Unwetter im Sommer, fehlt häufig.

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Do people learn about climate change?

by Fenja De Silva-Schmidt

How to mobilize citizens, politicians and companies for climate action? Often, knowledge about climate change – or more precisely, a lack of knowledge – is seen as a crucial factor. Basic facts on climate change and climate politics are indeed unknown to a large share of the population. However, ‘educating the public’ is not as easy as one might think – and may even be not that crucial for climate protection. Here’s what I’ve learnt from studying the topic for almost a decade.

When I started my master’s thesis in 2014, I had a traditional model of science communication in my mind: information about scientific and political topics is spread, e.g. by the media, so that the people can learn from it and fill in their “knowledge deficit” (see e.g. Tayeebwa et al 2022). Then, the new knowledge leads them to rethink their attitudes and change their behaviour. Since then, I’ve learnt not only that this model is outdated, but also that human learning and behaviour is much more complex.

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Klima-Zeitenwende in der ARD? – Ein Jahr “Wirtschaft vor acht”

ARD: "Wirtschaft vor acht"

von Norman Schumann und Michael Brüggemann

Seit mehr als 22 Jahren ist einer der besten Sendeplätze der ARD, kurz vor der Tagesschau, dem Thema Finanzmarkt vorbehalten. Aus “Börse vor acht” wurde im März 2022 “Wirtschaft vor acht”. In einer Pressemitteilung kündigte die ARD an: “Ein Schwerpunkt ist das Themengebiet Ökonomie/Ökologie.” Grund genug, nach einem Jahr genauer auf die Inhalte des neuen Formats zu schauen.

Hintergrund des Re-Brandings des ARD Programms vor acht Uhr war möglicherweise die Kritik von Initiativen wie “KLIMA° vor acht”, welche die Vernachlässigung des Themas Klimawandel im öffentlich-rechtlichen Fernsehen kritisieren. Die Initiative forderte, unter anderem in einem offenen Brief, künftig kurz vor der Tagesschau Klimathemen statt ausschließlich Wirtschaftsthemen zu behandeln. Über Crowd-Funding finanzierte sie sogar die Produktion von sechs Folgen einer Serie “KLIMA° vor acht”, die vor Augen führen sollte, dass und wie das Klima-Thema auch für ein breites Publikum in einem kurzen Format interessant dargestellt werden kann.

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Rezension: “Eine neue Geschichte der Zukunft – Wer wir sind. Wo wir herkommen. Wer wir künftig sein können.”

Cover: "Eine neue Geschichte der Zukunft – Wer wir sind. Wo wir herkommen. Wer wir künftig sein können."

von Mate Sieber

Wie schaffen wir es, die Ressourcen und damit das Klima zu schützen? Was ist das Kostbarste, was wir Menschen haben können, um glücklich zu sein? Und in welchem Zusammenhang stehen beide Fragen? Das Buch „Eine neue Geschichte der Zukunft – Wer wir sind. Wo wir herkommen. Wer wir künftig sein können.“ versucht, darauf eine Antwort zu geben. Sicher ist, dass der wichtigste Akteur der Mensch und dessen Handeln ist.

2022 veröffentlichte Marc Pendzich, der sich als Komponist, promovierter Musikwissenschaftler, freier Dozent und Zukunftsaktivist bezeichnet, das Buch „Eine neue Geschichte der Zukunft – Wer wir sind. Wo wir herkommen. Wer wir künftig sein können.“ Auf rund 115 Seiten, die in ganz unterschiedlich gestaltete Essays aufgeteilt sind, versucht Pendzich neben dem Rück- und Ausblick im ersten Kapitel verschiedene Elemente der aktuellen gesellschaftlichen Form in den Blick zu nehmen und auch Kritik daran zu üben. Das Buch endet mit einem Klimanifest für das „Jetzt-Handeln“ und mit den Leitlinien4Future.

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Rezension: “Klimaschutz ist Menschenschutz” – Wirksame Medizin gegen Ratlosigkeit in Klimafragen

Cover: "Klimaschutz ist Menschenschutz"

von Constantin Maria Paschertz

“Man wird Dinge niemals verändern, wenn man gegen die existierende Realität ankämpft.“ So beginnt ein Zitat von Buckminster Fuller, einem US-amerikanischen Architekten und Philosophen. Das vollständige Zitat steht aber auch am Anfang des Buches ‘Klimaschutz ist Menschenschutz’ vom Journalisten und Kommunikationsexperten Michael Adler, das 2022 im Verlag oekom erschienen ist. Und Fullers Aussage trifft den Kern des Buches exakt.

Die Problematik des Klimawandels betrifft und beschäftigt bei weitem nicht alle Menschen gleichermaßen. Für die einen sind die Weltuntergangsszenarien durch Überflutungen, Orkane und unerträgliche Hitze längst Realität. Hier, im globalen Norden, in Europa, wo Industrie und Wohlstand für die Beschleunigung des Klimawandels sorgen, leben wir noch weitgehend unbehelligt unser Leben weiter. Wer sich dabei mit dem Klimawandel befasst, sieht sich sehr schnell einer immer höher wachsenden Wand von Problemen gegenüber, deren Bewältigung immer unmöglicher erscheint. Langsame Politik, mächtige Lobbyisten, sture Wirtschaft, Klimaziele, die kaum mehr zu erreichen sind und Endzeitberichterstattung. Ideen verpuffen, werden nur halbherzig angepackt oder versanden, weil sie nicht zur Klientelpolitik vieler Parteien passen. Jeder schaut auf sich und nicht auf das große Ganze. Zugegeben, das ist alles sehr verkürzt beschrieben, aber so geht es vielen Menschen gerade – inklusive mir. Ratlosigkeit und Antriebslosigkeit haben sich breit gemacht, Optimismus kam kaum mehr auf.

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Can Art Make (Climate) Models Better?

Screenshot from Future Models Manual website

by Felix Schaumann

How do we think about climate futures ahead of us? Different actors tend to use different tools for that. The stream of weather catastrophes in the news media suggests a rather gloomy future. Some recent novels try to paint a more optimistic picture of the decades ahead (see our post on this).

International climate politics, for its part, has mainly based visions of the future on IPCC scenarios and model projections. For example, integrated assessment models (IAMs) played an important role in highlighting the feasibility of limiting global warming to 2 or even 1.5 degrees, and thereby led the way to the Paris Agreement. At the same time, this policy ambition came at the expense of modelling huge quantities of negative emission technologies, which again had a strong influence on the climate policy discourse.

Clearly, model-based climate futures are important for climate politics, but it is far from obvious what goes into them and based on which premises they are devised. Lisette van Beek tried to shine some light on fundamental questions about IAMs by teaming up with artists Ekaterina Volkova and Julien Thomas and writing an IAM manual.

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Rezension: “Über Klima sprechen – Das Handbuch”

Cover: "Über klima sprechen - Das handbuch"

von Anneke Fritz

Warum schaffen wir es nicht, über die Klimakrise und mögliche Lösungen zu sprechen, wenn die Fakten doch so klar auf dem Tisch liegen? Christoph Schrader zeigt in seinem Buch “Über Klima sprechen. Das Handbuch” die Vielschichtigkeit und Multidirektionalität der Kommunikation auf und hilft den Leser:innen zu verstehen, wie eine erfolgreiche Klimakommunikation funktionieren kann.

Das zunächst digital veröffentlichte Buch schrieb der Wissenschaftsjournalist Christoph Schrader kapitelweise über einen Zeitraum von 1,5 Jahren, bevor es schließlich im Sommer 2022 als gedrucktes Gesamtwerk erschien. Enthalten sind neben theoretischen Passagen auch alltagstaugliche Anwendungsbeispiele und Übungen, um als Leser:in nicht nur mit abstrakten Theorien konfrontiert zu werden, sondern selbst aktiv zu werden und die eigene Perspektive zu überdenken.

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Rezension: “Sprache der Zuversicht” – Eine andere Welt ist möglich

cover "Die Sprache der Zuversicht"

von Christian Schneider

Ulrich Grober möchte mit seinem neuen Buch “Sprache der Zuversicht” der Resignation der aktuellen krisenhaften Zeiten die Stirn bieten. Zu diesem Zweck begibt er sich auf eine akribische Recherche nach Wortherkünften und ursprünglichen Begriffsbedeutungen. Er zeigt, wie wir sprachliche Tools einsetzen können, um an der Konstruktion einer besseren Welt mitzuwirken.

Another World Is Possible – eine andere Welt ist möglich. Wer schon mal auf einer Klimademonstration war, der wird dort wahrscheinlich auch über diese Parole gestolpert sein. Ulrich Grober holt in seinem neuen Buch „Sprache der Zuversicht – Inspirationen und Impulse für eine bessere Welt“ die ganze Kraft dieser Parole und anderer ikonenhafter sprachlicher Werkzeuge aus der Geschichte hervor. Er stellt sich der neoliberalen Erzählung der Alternativlosigkeit unseres den Planeten ausbeutenden gesellschaftlichen Systems in den Weg. Dabei beginnt der Wandel für Grober in der Sprache. Sie habe die Macht, die Dinge in Licht zu kleiden und mit Hoffnung zu füllen. Grober möchte mit einem ganzen Werkzeugkasten sprachlicher Tools der lähmenden Endzeitstimmung unserer krisenhaften Zeit die Stirn bieten.

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Does an AI Dream of the Climate Crisis? – A conversation with ChatGPT

woman looking at an android

by Robin Tschötschel

So-called “large language models” — machine learning systems trained on vast amounts of text written by humans — become better and better and are set to take over a wide array of tasks. As researchers, this development is both exciting and worrying, as it will likely have large impacts on knowledge production, teaching, and how we do research.

One of the concerns is that these models either inherit or produce new biases and provide inaccurate information. Especially in politically contested areas, like climate change, this can be a real problem.

There are many ways to evaluate language models, but leading a conversation with it can be quite entertaining and informative. To make the conversation less repetitive, some of the answers have been shortened. Actual questions asked are in italics.

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Rezension: “Medien in der Klima-Krise”

Cover Medien in der Klima-Krise

von Leia Nicki Kantenwein

In dem von KLIMA° vor acht herausgegebenen Sammelband „Medien in der Klima-Krise“ beschäftigen sich Expert_innen aus den Bereichen Klima- und Kommunikationsforschung mit dem Zustand, den Problemen und mit Möglichkeiten zur Verbesserung der Berichterstattung über die Klimakrise. In dem Buch ist wichtiges Wissen versammelt, das Medienschaffende zum Umdenken bewegen kann. Leider tappen viele Beiträge in die Falle des Individualismus.

In 23 Beiträgen versammelt der 2022 erschienene Band verschiedene Stimmen aus der Praxis und aus der Forschung. Er stellt die Frage, wie man einen Journalismus gestalten kann, der den gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen gewachsen ist, die die fortlaufende Zerstörung unserer aller Lebensgrundlage mit sich bringt. Continue reading Rezension: “Medien in der Klima-Krise”